Die richtigen Worte zum Überbringen einer schwierigen Nachricht
Verden. In jedem Beruf gibt es Aufgaben, die niemand gerne macht und die auch nach vielen Jahren Berufsroutine jedes Mal wieder schwer fallen. Zu diesen Aufgaben zählt bei der Polizei die Überbringung einer Todesnachricht. An einer Haustür zu klingeln und zu wissen, dass das, was man gleich sagen wird, Schmerz und Trauer auslösen wird, ist nie einfach.
Dazu kommt, dass im Landkreis Menschen mit ganz unterschiedlichem kulturellem Hintergrund leben, die mit Tod und Trauer jeweils anders umgehen. Umso wichtiger ist es den Beamtinnen und Beamten, mit ihrem Auftrag umsichtig umzugehen und den Schmerz der Betroffenen nicht unnötig zu vergrößern.
Um ihre Einsatzkräfte gut auf diese Situation vorzubereiten, haben Polizeidirektorin Antje Schlichtmann, Leiterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, und Kriminaloberrat Andreas Lohmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, ein Team von Fachleuten zusammengestellt und eine halbtägige Fortbildung zu diesem Thema angeboten.
30 Polizistinnen und Polizisten ließen sich von Pastorin Corinna Schäfer über das Notfallseelsorge-System des Kreises informieren, das sie in solchen Einsätzen unterstützen kann. Esma Karakus zeigt in ihrem Vortrag die Unterschiede im Umgang mit Tod und Trauer in muslimischen Familien auf.
Im Anschluss daran konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen ausgewählte Situationen in Einsatzszenarien nachstellen und sich über ihre eigenen Erfahrungen austauschen.
Ein Rezept, das in jedem Fall funktioniert, gibt es nicht. Hinter jeder Haustür warten andere Menschen, die anders reagieren. Gerade deshalb ist es hilfreich, von den Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen zu profitieren und sich auszutauschen. So kann man einfühlsamer und flexibler auf die Bedürfnisse der Betroffenen reagieren.
„Ich hoffe, dass Polizeibeamtinnen und -beamten etwas Sicherheit gewonnen haben für die Einsätze, in denen sie eine Todesnachricht überbringen müssen.“, fasst Pastorin Schäfer das Ziel der Veranstaltung zusammen. Aus der Runde der Teilnehmenden kam die Rückmeldung, dass die Fortbildung und der Austausch sehr hilfreich waren und Einige sich auch noch eine vertiefte Beschäftigung mit der Thematik vornehmen.
Foto: von links nach rechts: Kriminaloberrat Andreas Lohmann, Pastorin Corinna Schäfer, Beauftragte für Notfallseelsorge im Kirchenkreis Verden, Pastor Axel Kulik, evangelischer Polizeiseelsorger der Polizeidirektion Oldenburg, Lehrerin Esma Karakus, Fachfrau für muslimische Seelsorge, Pastor Hans-Jürgen Bollmann, Beauftragter für Notfallseelsorge im Sprengel Stade, Pastoralreferent Björn Thedering, tätig an der Polizeiakademie Oldenburg
Foto: Polizei Verden