Rückblick auf fünf bewegte Jahre.....
Mit dem Jahr 2022 läuft das Projekt "Beratung für Geflüchtete" im Kirchenkreis Verden aus. Marion Urbatsch, die seit 2017 für diese Arbeit zuständig war, wurde im DomGemeindeZentrum verabschiedet. Es war für sie gleichzeitig die feierliche Verabschiedung in den Ruhestand.
Umrahmt wurde die Feier von Musik des Chores "Sugar and Spice" aus Bremen, in dem Marion Urbatsch auch selbst sehr engagiert mitsingt. "Can you feel the love tonight" und "Sweet dreams are made of this" sagen die Chrosängerinnen unter der Leitung von Washington de Oliveira zur Eröffnung. Superintendent Fulko Steinhausen nahm eine Textzeile auf und nannte Marion Urbatsch "eine Kämpferin". In ihrer Arbeit habe sie immer Mut und Entschlossenheit und Furchtlosigkeit gezeigt, die in der Funktion als Beraterin für Geflüchtete auch dringend nötig waren. Denn fast immer ging es um existenzielle Nöte bei ihren Klienten und immer kam ein enormer Zeitdruck hinzu.
Marion Urbatsch musste sich einarbeiten in Aufenthalts- und Sozialrecht, hörte Lebensgeschichten von Flucht und Heimatlosigkeit, hat Menschen zu einem Aufenthaltsrecht in Deutschland verholfen und in Berufsausbildungen gebracht. Dabei war das Zuhören oft schon der erste wichtige Schritt.
Wie sehr ihr die Schicksale der Menschen am Herzen lagen, die zu ihr in die Beratung kamen, konnten alle merken, mit denen sie zusammen gearbeitet hat. Und das waren viele Kooperationspartner*innen im Landkreis, im Kirchenkreis, an der BBS, bei freien Trägern. Ohne eine intensive Vernetzung wäre die Arbeit nicht möglich gewesen.
So gab es an diesem Tag Dank vom Kirchenkreis, von ehemaligen Klient*innen, von Kolleg*innen in den verschiedenen Bereichen der Arbeit.
Marion Urbatsch selbst nannte es "bewegte Jahre": "Ich habe Kontakt zur Welt bekommen und gemerkt, dass uns als Menschen mehr verbindet als uns trennt", sagte sie selbst im Rückblick. Ihre Erfahrung war: "Gesetze sind nur so gut, wie ein politischer Wille zur Umsetzung da ist. Nichts ist selbstverständlich, auch die Demokratie nicht."
Sie dankte allen Kooperationspartnern, deren Liste nicht enden wollte - ein Zeichen der intensiven Vernetzungsarbeit, die sie getätigt hat.
Auch wenn sie nun in den beruflichen Ruhestand gehen wird, will sie sich weiter engagieren gegen Ungerechtigkeiten. Es wird nun aber auch mehr Zeit geben für den Garten und für Sport und für das Singen im Chor.
Zum Ende des Projektes erklärte Superintendent Steinhausen, dass die Entscheidung bereits vor einigen Jahren gefallen ist, da die Zahlen der Geflüchteten insgesamt zurückgehen und zukünftig mehr allgemeine soziale Beratung nötig sein wird als konkrete Beratung rund um das Thema Flucht und Aufenthalt. Im Landkreis gibt es weiterhin Angebote der Caritas. Eine Kollegin aus der Migrationsberatung in Rotenburg mahnte allerdings an, dass auch im Bereich der sozialen Beratung die Stellen ja nicht aufgestockt werden und sich das Angebot somit insgesamt verkleinert.
Fotos: Dierolf