Professor Austmann motiviert zu nachhaltigem Lebensstil
Einmal im Jahr laden Superintendent Fulko Steinhausen und die Vorsitzende der Kirchenkreissynode, Sonja Bohl-Dencker, zu einem Empfang ein. Haupt-und ehrenamtlich Mitarbeitende und Gäste aus Politik und Wirtschaft kommen zusammen, um sich zu begegnen und zu einem aktuellen Thema anregen zu lassen.
Dieser Jahresempfang des Kirchenkreises fand jetzt zum ersten Mal im Sommer statt, direkt am Johannistag. Dies nahm Superintendent Steinhausen in seiner Begrüßung zum Anlass, auf den Namensgeber des Tages hinzuweisen. Johannes der Täufer war ein radikaler Mahner in seiner Zeit. Er rief die Menschen zur Umkehr auf. Eine ähnliche Rolle kam dem Referenten des Abends zu: In seinem Vortrag „Global denken - lokal handeln“ forderte Professor Dr. Henning Austmann die Zuhörenden auf, den eigenen Lebensstil zu verändern und zu echter Nachhaltigkeit zu kommen. „Wir haben die Größe der Aufgabe nicht mal im Ansatz verstanden“, betonte er in seinen Ausführungen, nachdem er hergeleitet hatte, dass die Menschheit in den letzten 70 Jahren mit der Ausrichtung auf Wachstum, Technisierung und Globalisierung dahin gekommen ist, dass wir zurzeit in den Industrienationen die Ressourcen von drei Planeten verbrauchen. „Die Welt läuft schlafwandlerisch in die Katastrophe hinein“, mahnte er. „Die akuten Bedrohungen liegen nicht in der Zukunft, sondern sind bereits da: Klimawandel, Artensterben, Hungersnöte, Trinkwassermangel, Massenmigration“, führte er weiter aus.
Die Antwort kann aus seiner Sicht nur sein, echte Nachhaltigkeit zu gestalten. „Echte Nachhaltigkeit meint eine Rückkehr zu Lebensgestaltungs-Prinzipien früherer Tage. Das fängt beim Reparieren von Dingen an, es gehört eine emissionsarme Mobilität dazu, genauso wie die genossenschaftliche Energiewirtschaft vor Ort.“ Als Inspiration berichtete Austmann von Projekten in seinem Wohnort in Flegessen (bei Hameln), wo seit einigen Jahren konkrete Aktionen für ein nachhaltiges Leben umgesetzt werden. „Der Wandel muss von unten ausgehen,“ schilderte Austmann seine Erfahrungen, „wir brauchen eine herzlich-konstruktiv-anpackende Mitmachkultur!“
Nach dem Vortrag gab es viel Gesprächsstoff zum Austausch an Tischen in den Seitenschiffen des Doms und für Nachfragen an den Referenten. Was davon Eingang in die kirchliche Arbeit vor Ort in den Gemeinden finden wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Ein Anstoß zur Veränderung ist in jedem Fall gegeben!
Eine begleitende Ausstellung des NABU ist im Dom noch einige Wochen zu sehen.
Kerstin Dierolf, Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Verden
Fotos: Dierolf