Home @ Lunsen - Neues Leben im Pfarrhaus
Sechs Jugendliche aus der evangelischen Jugend bringen nun neues Leben in das zur Zeit leerstehende Pfarrhaus in Lunsen. Auf dem Bild zu sehen sind sie bei der feierlichen Durchtrennung des Absperrbandes am Samstag beim Einzug. Bereits einen Tag zuvor hatten sie gemeinsam mit Eltern Möbel geschleppt, Lampen installiert und alles noch einmal richtig schön geputzt. Ab jetzt sind sie weitestgehend auf sich selbst gestellt, bei der Bewältigung des Alltags. Das bedeutet selbst Einkaufen und Waschen, die alltäglichen Termine selbst auf Reihe bekommen und Konflikte untereinander klären. Aber natürlich auch die schönen Dinge des Lebens genießen: Abends zusammen sitzen, Musik hören und machen, Freude und Leid miteinander teilen und sicher auch mal feiern.
Vier Wochen bekommen die Jugendlichen die Wohnung von der Kirchengemeinde Lunsen gestellt. Begleitet werden sie von Diakonin Claudia Clasen und ihrem Kollegen Andreas Bergmann aus der Achimer Region. Die kommen bei Bedarf, aber mindestens einmal die Woche, um sich vom Wohlergehen der Jugendlichen zu überzeugen. Finanziert wird die für die Jugendlichen spannende Zeit von der Lokalen AG Thedinghausen, dem Ev. Kreisjugenddienst Verden und zu einem Teil auch von den Familien selbst. Die Idee zu diesem Projekt hatten die beiden Diakone. Andreas Bergmann hatte in Oyten vor 16 Jahren schon einmal ein ähnliches Projekt gemacht, Claudia Clasen hatte in ihrer Region das leerstehende Pfarrhaus und wollte aus der Not eine Tugend machen. Beide taten sich zusammen, stellten eine Finanzierung auf die Beine und warben unter den Jugendlichen. Die sind bunt zusammengewürfelt - teils aus Thedinghausen und Inschede, teils aus Etelsen - drei Mädchen und drei Jungs. Alle sechs sind ehrenamtlich in der Evangelischen Jugend aktiv und haben schon Freizeiten oder Gruppen geleitet.
Verantwortungsbewusstsein haben sie alle. Neben dem Ziel, Erfahrungen mit der neuen Selbstständigkeit zu gewinnen, haben sie die Aufgabe, eine öffentliche Veranstaltung während der WG-Zeit auf die Beine zu stellen. Vielleicht einen Kindernachmittag im zur Zeit noch etwas wüst aussehenden Garten. Auch dieser soll noch auf Vordermann gebracht werden. Nebenbei gehen alle Sechs ihren Verpflichtungen nach. Fünf gehen zur Schule, eine macht eine Ausbildung in Bremen. Schlüsselszenen des WG-Lebens nehmen sie auf Video auf. Daraus soll eine kleine Dokumentation entstehen, die zum Abschluss öffentlich gezeigt wird.
Aber nicht bei allen Erlebnissen wird das Smartphone gleich zur Hand sein. Als am Sonntag Abend zwei Polizisten plötzlich in das Wohnzimmer platzten, waren die Jugendlichen zum Filmen viel zu überrascht. Ob sie sich "das Haus unberechtigt angeeignet hätten" wurden sie gefragt. Die Situation konnte schnell geklärt werden. Ein unwissender Anwohner hatte die Polizisten wohl auf das Licht im vermeintlich leeren Pfarrhaus aufmerksam gemacht.
Auf dem Bild sind zu sehen - von links nach rechts - Diakon Andreas Bergmann, die Bewohner*innen Maite, Freya, Fynn, Bjarne, Ineke und Diakonin Claudia Clasen. Es fehlt Bewohner Emil.
Text und Foto: Andreas Bergmann, Diakon in der Region Rechts der Weser