Aktionstag der Beratungsstellen
Suchberatung wirkt - das ist das Motto des Tages der Suchtberatung in diesem Jahr. Mit diesem Aktionstag am 10. November wollen Beratungsstellen auf ihre Arbeit im Bereich der Vorsorge und Behandlung von Suchtkrankheiten aufmerksam machen. Die Fachstelle Sucht im Kirchenkreis Verden nutzt diesen Anlass, um ein neues Projekt vorzustellen: Unter dem Titel „Anders - na und!?“ startet Lucy Tiedemann ein Angebot für Schulen im Bereich der 3. - 6. Klassen. Laut Statistik lebt etwa jedes 4. Kind in Deutschland in einer suchtbelasteten Familie und hat oftmals keine Möglichkeit, über die eigenen Erfahrungen zu sprechen. „Wir wollen mit unserem Projekt das Thema Sucht in die Schule bringen und zeigen, dass es etwas Alltägliches ist und man darüber sprechen kann,“ sagt Beraterin Lucy Tiedemann. „Wir informieren in den Workshops auch über unsere Gruppe für Kinder aus Suchtfamilien, in der sie mit anderen Kindern über ihre Situation reden können. Zusätzlich bilden wir Lehrkräfte im Umgang mit der Thematik aus.“
Die Erfahrung, dass Prävention bereits in der Kita und in der Schule beginnen sollte, haben die Mitarbeitenden der Fachstelle bereits in verschiedenen Projekten gemacht. „Dass Suchtberatung wirkt, hat auch mit dem Einbringen der Thematik in die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft zu tun,“ weiß Fachstellen-Leiterin Heike Gronewold. „Wir sehen es auch im Bereich der Medien-Sucht, dass Sprechstunden in den Schulen und Informationsveranstaltungen dazu beitragen, dass Jugendliche und auch Eltern zu uns in die Beratungsstelle kommen.“
In der Beratung kommen alle Formen der Sucht vor: Vom Alkohol über Drogen bis zu Medien- und Spielsucht ist das Spektrum weit gefächert. Kerstin Dohmeyer-Melahn ist seit vielen Jahren als Psychologin in der Fachstelle tätig und kann aus ihrer Erfahrung sagen: „Die Stärke einer fachlichen Beratung ist es, dass wir den Menschen, die in die Sprechstunde kommen, das Gefühl geben, dass sie mit ihrem Thema willkommen sind, dass sie hier nicht ausgegrenzt oder abgewiesen werden. Wenn so eine Beziehungsebene entstanden ist, können wir gemeinsam überlegen, welche Maßnahmen anstehen.“ Das ist dann in manchen Fällen eine stationäre Behandlung, oftmals aber auch die Teilnahme an einer regelmäßigen Gruppe in der Fachstelle an den Standorten Achim und Verden. „Wir haben eine Motivationsgruppe, in der es um Klärung und Beratung geht und in der es erste Kontakte zu anderen Betroffenen gibt“, berichtet die Beraterin.
Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, nicht nur Beratung sondern auch eine ambulante Therapie direkt in der Fachstelle durchzuführen. „Wir sind insgesamt gut aufgestellt und haben anders als andere Beratungsstellen bisher keine finanziellen Probleme,“ ergänzt Heike Gronewold. “Wir sind mit dem Landkreis eng vernetzt und gestalten einige Projekte in Zusammenarbeit. Trotzdem möchten wir den Aktionstag nutzen, um auf die wichtige Arbeit der Suchberatung hinzuweisen“.
Wer sich ausführlicher informieren möchte, wird auf die Homepage verwiesen, die unter anderem auch einen kurzen Film anbietet: www.suchtberatung-achim-verden.de
Informationen zum Schulprojekt gibt es bei Lucy Tiedemann, Tel. 04202- 8798
Foto (Dierolf): Lucy Tiedemann und Heike Gronewold