Dirk Grieger geht in den Ruhestand
„Herzlich willkommen im Evangelischen Jugendhof Sachsenhain!“ Wenn Dirk Grieger zurückblickt, ist das vielleicht der häufigste Satz, den er als Hausleiter gesagt hat - zumindest aber immer der wichtigste. Die Gäste auf dem Gelände in Dauelsen willkommen zu heißen, alle wichtigen Dinge für ihren Aufenthalt anzusagen und zu besprechen und den jungen Leuten damit ein Gefühl von „Zuhause auf Zeit“ zu vermitteln, das empfindet er als seine wichtigste Rolle. „Wenn die Gruppen bei ihrer Abreise sagen, sie haben sich angenommen und willkommen gefühlt, dann haben wir hier alles richtig gemacht“, sagt er im Rückblick. Grieger ist seit 2014 Hausleiter und viele Gruppen, die regelmäßig zu Ferienfreizeiten oder Schulungen oder Konfirmanden-Seminaren in den Sachsenhain kommen, verbinden mit ihren Erinnerungen auch: „Dirk macht fast alles möglich!“ Dazu gehört ein kleines Lagerfeuer oder spontanes Grillen oder einen Tipp für einen Ausflug in der Gegend erhalten. „Als Hausleitung empfinde ich mich als Möglichmacher. Gruppenleiter bringen ja alle Gruppen mit, aber die Ortskenntnis und die Möglichkeiten unseres Geländes, die stellen wir zur Verfügung für einen Aufenthalt, an den sich Kinder oder Jugendliche oft noch Jahre später gerne erinnern.“
So ging es ihm auch selbst: Das Gelände des Jugendhofes Sachsenhain war ihm über Jahre vertraut, bevor er sich um die Stelle als Hausleiter beworben hat. Lange selbst in der Evangelischen Jugend engagiert, ausgebildet zum Diakon, berufliche Stationen als Kreisjugendwart in Rotenburg, Diakon in St. Nikolai in Verden, Geschäftsmann mit zwei Spiele-Läden (Pöppel & Co.), kam er für seine letzte berufliche Station auf das Gelände, das durch den „Hinkelstein-Weg“ den meisten Verdenern gut bekannt ist. Nun geht der 65 Jährige in den Ruhestand und wird am 3. Oktober offiziell verabschiedet.
Sein Nachfolger ist schon in den Startlöchern und arbeitet sich im Moment ein: Andreas Witte aus Verden ist der neue Hausleiter im Jugendhof. „Wir haben die große Chance, den Job drei Wochen lang gemeinsam zu machen und damit auch eine gute Übergabe hinzukriegen!“ freut sich Dirk Grieger. Andreas Witte ist 55 Jahre alt und lebt seit vielen Jahren in Verden. Er ist Betriebswirt und war lange im Vertrieb und im Marketing tätig. „Meine Frau hat hier mit der Mitarbeitervertretung ein Seminar gemacht und von der Suche nach einem neuen Leiter gehört“, berichtet der Neue. „Sie kam zurück und meinte: Ich glaube, das ist was für dich!“ Nach einigem Überlegen und Gesprächen fand Andreas Witte das auch. „Hier kommt Vieles zusammen, was für mich passt. Ich habe ja schon viele unterschiedliche berufliche Stationen hinter mir, bin sogar ausgebildeter Koch. Und ich engagiere mich seit langem ehrenamtlich in der Kirche, “ beschreibt Witte seine Motivation. “ Schon jetzt nach der ersten Woche verstärkt sich der Eindruck: Das ist ein guter beruflicher Ort für mich. Und ein dickes Plus ist, dass ich keine weiten Geschäftsreisen mehr habe, sondern sogar mit dem Fahrrad herkommen kann.“
Was hat der „Alte“ dem „Neuen“ noch mitzugeben? „Ich war überrascht, mit wieviel Bautätigkeit ich es zu tun hatte. Ich war ja über weite Strecken hier Bauleiter. Und immer musste dabei der laufende Betrieb aufrecht erhalten bleiben. Für die nächsten Jahre steht da erstmal nichts mehr an, “ beruhigt Grieger. „ Ansonsten ist das Wichtigste eine hohe Kommunikationsfähigkeit. Du bist genauso zuständig für die siebenjährigen Kinder wie für das Personal in der Küche oder den Kontakt zur Nachbarschaft, “ resümiert der bisherige Leiter. „ Freuen kannst du dich auf jeden Fall auf das Landesjugendcamp. Das ist alle zwei Jahre ein absolutes Highlight mit etwa 2000 Jugendlichen auf dem Gelände.“
Und wie sieht es für Andreas Witte aus? „Im Moment lerne ich die Abläufe im Jugendhof kennen und bin ich deshalb zwei Tage mit dem Hausmeister Adam Kwiatkowski im Einsatz. Danach steht ein gewisses Networking an. Ich werde mich bei den Vereinen in Dauelsen und bei der Ortsbürgermeisterin vorstellen und bin gespannt, die Gruppen kennenzulernen, die zum Teil ja seit Jahrzehnten hierher kommen und sich im Moment noch besser auskennen als ich, “ beschreibt Witte seinen Einstieg.
„ Aber ich habe jetzt schon gespürt, dass die besondere Atmosphäre auf dem Gelände und der persönliche Umgang miteinander sowas wie Entschleunigung und Wohlfühlen bewirken - bei den Gästen und auch bei allen, die hier arbeiten. Dass ich das jetzt jeden Tag erleben darf, darauf freue ich mich, “ schließt der neue Hausleiter ab und macht sich auf die Suche nach dem Hausmeister, um sich weiter einarbeiten zu lassen.
Foto (Dierolf) von links: Andreas Witte und Dirk Grieger