Spannende Zeitreise mit Anita Augspurg
In Verden ist der Anita Augspurg- Platz eine Erinnerung, dass sie hier geboren und aufgewachsen ist: Dr. Anita Augspurg, Juristin, Schauspielerin, Fotografin, Politikerin und vor allem Frauenrechtlerin. Ihr großes Thema war das Frauenwahlrecht, das im Jahr 1919 erstmals ausgeübt werden konnte.
An genau diesem Tag, dem 19. Januar 1919, spielt das Stück von F. Thomas Gatter, das während des Empfangs des Kirchenkreises Verden im Dom aufgeführt wurde. Die Schauspielerin Birgit Scheibe verkörperte Anita Augspurg so lebendig, dass das Publikum sich direkt auf eine Zeitreise begeben konnte. In einem Monolog erinnert sie sich anhand von Zeitungsartikeln und Kommentaren an den Kampf der Frauen um das Recht zu wählen und den langen Weg bis zur Anerkennung als gleichberechtigte Teile der Gesellschaft. Ihre jeweilige Stimmung und die Dramatik der Zeit wurden durch die Musikerin Karin Christoph mit Geige und Akkordeon so fein abgestimmt interpretiert, dass man den Eindruck hatte, die Szenen alle mitzuerleben und nicht nur mit Worten beschrieben zu bekommen.
Immer wieder gab es Anklänge, die mit der derzeitigen politischen Situation erschreckende Parallelen aufwiesen - auch dies ein Grund, so Superintendent Fulko Steinhausen in seiner Einführung, dieses Stück auszuwählen. "Anita Augspurg steht für eine innere Haltung, die wir auch heute bitter nötig haben. Wir müssen wachsam sein und dürfen unsere demokratischen Errungenschaften nicht für selbstverständlich halten. Sonst können sie uns schnell wieder verloren gehen."
So gab es bei den anschließenden Begegnungen im Seitenschiff bei Snacks und Getränken viel Gesprächsstoff zum Austausch.
Das gemeinsame Adventslied "Macht hoch die Tür" rundete zum Ausklang den Abend ab.
Foto: Dierolf (Karin Christoph (links) und Birgit Scheibe (rechts).